Apfelsaft und Apfelwein

Veröffentlicht am 12.10.2010 in Allgemein

Gerade in Gegenden mit einem hohen Streuobstbestand gehört das Keltern zur alljährlichen herbstlichen Tradition. Vor allem aus Äpfeln wird köstlich schmeckender Obstsaft gemacht. Nicht nur vom Baum gebrochene Äpfel, sondern auch Fallobst, das noch gute Qualität hat, kann verwendet werden, wenn das Keltern bald danach statt findet. Obst mit faulen Stellen muss jedoch unbedingt aussortiert werden.

Vielerorts gibt es gewerbliche Kelteranlagen, in denen gegen geringe Kosten das Zerkleinern und Auspressen des eigenen Obstes maschinell von statten geht. Wer will, kann sich jedoch auch einen kleinen Schredder bzw. eine kleine Presse für den Hausgebrauch anschaffen. Egel ob Profi- oder Mini-Kelterei, das Resultat ist bei beiden gleich, nämlich der köstliche Apfelsaft zur Einlagerung im eigenen Keller. Ganz frisch aus der Presse schmeckt er immer noch am besten. Schließlich muss ja gleich mal der Geschmack getestet werden!

Damit sich der Saft länger hält (max. 1 Jahr) wird er zeitnah (max. 2 Tage später) erhitzt und kurz aufgekocht und im heißen Zustand in Flaschen gefüllt, die auch gleich mit einem Schraubverschluss geschlossen werden. Das Abkühlen sorgt dafür, dass die Flaschen wirklich luftdicht zu sind.

Wer Apfelwein bevorzugt, muss den Most zum Gären bringen. Bereits wenige Tage nach der Saftherstellung fängt der Gärungsprozess von ganz alleine an. Es entsteht zunächst der „Rauscher“. Beim Genuss ist Vorsicht geboten, zum einen, weil er bereits Alkohol enthält (mehr als man denken mag) und zum anderen, weil er eine kräftig abführende Wirkung haben kann!

Zur Apfelweinherstellung wird der frische Saft in Fässer gefüllt. Der Kenner wird Holzfässer, am besten aus Eichenholz, bevorzugen, denn in ihnen entsteht Apfelwein der höchsten Qualität mit dem vorzüglichsten Geschmack. Apfelwein, der in Plastikfässern gärt, kann da einfach nicht mithalten. Zum Reifen benötigt der Saft bis Weihnachten, dann ist der neue Helle fertig und hält sich bei korrekter Lagerung bis zur nächsten Apfelernte.

Eine ganz typische Apfelweingegend ist Hessen, vor allem Frankfurt mit seinem Stadtteil Sachsenhausen. Hier gibt es auch heute noch urwüchsige Äppelwoi-Kneipen. Das „Stöffche“ mundet am besten bei einer Temperatur um 11° C, sollte also nicht gar so kalt getrunken werden. Die Sendung „Der blaue Bock“ hatte den Bembel als typisches Apfelweingefäß deutschlandweit bekannt gemacht. Heinz Schenk, der die Sendung moderierte, dürfte den meisten Lesern noch allzu gut bekannt sein.