Wo in Seligenstadt (Hessen) einst Mönche Kräuter anbauten

Veröffentlicht am 02.03.2012 in Allgemein

Der Klostergarten der Benediktinerabtei im hessischen Seligenstadt birgt eine besondere Attraktion für all jene, die sich für Heilkräuter interessieren. Auf insgesamt etwa 600 qm Fläche dient ein Teil des Areals als herrlicher Kräutergarten. Gemäß geschichtlichen Vorlagen wurde der Klostergarten mit einem rechtwinkeligen Wegesystem versehen. Die Wegebreite von 60 cm entspricht nicht nur dem historischen Maß, sondern den Besuchern steht auf ihrem Rundgang somit auch ausreichend Platz zur Verfügung.
Der Klostergarten erstrahlt im Sommer in leuchtenden Farben, da ein großer Teil der Beete mit bunten Sommerblumen angelegt wurde. Auf manchen Beeten ist auch Gemüse angebaut. So steht der Salat neben dem Lauch, den Karotten und dem Kohlgemüse. Überaus interessant für jeden Hobbygärtner dürfte jedoch der Bereich mit den vielen verschiedenen Kräutern sein.

Einst waren es auch die Mönche, die das Lesen und Schreiben beherrschten. Somit waren sie in der Lage, das alte Wissen der Naturheilkunde anzuwenden und zu bewahren. Die Kräuter trockneten sie für Tee oder sie stellten über die Destillierung Tinkturen her. Als historische Vorlage des  Kräutergartens diente ein Stich aus dem Jahre 1712, auf dem der Heilkräutergarten abgebildet ist. Das Kloster selbst wurde 828 gegründet. Etwa 1000 Jahre diente es Benediktinermönchen als Unterkunft.

Innerhalb des Klosters befindet sich eine Klosterapotheke, die 2002 mit originalen Elementen eingerichtet wurde. Des weiteren steht ein Labor und eine Kräuterkammer zur Verfügung. Die Apotheke geht auf einen von 1715 bis 1730 amtierenden Abt zurück. Er war von der Gicht geplagt und somit an der stetigen Versorgung mit heilenden Kräutern interessiert. Der nachgebildete Apothekergarten entstand im Jahre 1999 und gilt als Versuch, den Originalzustand aus dem 18. Jahrhundert zu rekonstruieren.

Die Gruppierung der etwa 200 unterschiedlichen Heilkräuter erfolgt beetweise, jeweils auf verschiedene Leiden bezogen bzw. den Organen des menschlichen Körpers zugeordnet. Die an den Pflanzen angebrachten Schilder geben Auskunft, um welche Arten es sich handelt. Nicht nur die Augen kommen im Seligenstädter Kräutergarten auf ihre Kosten, sondern auch die Nase, die die  Aromen der ätherischen Öle in den Gewächsen einatmen darf.