Wenn es im Garten schlängelt

Veröffentlicht am 26.05.2011 in Allgemein, Tiere im Garten

Wer in Wald- oder Wiesennähe wohnt, bekommt vielleicht auch einmal Besuch von einer Schlange. Ähnlich der so oft vorhandenen Spinnenphobie, ekeln sich viele Menschen vor Schlangen oder haben sogar Angst vor ihnen. Eines gleich vorweg: Es ist lediglich die Kreuzotter, die an ihrer typischen Zeichnung leicht erkennbar ist, die in Deutschland als Giftschlange vorkommen kann. Es sei denn, es handelt sich um ein anderes eingeschlepptes exotisches Exemplar. Kreuzottern besiedeln allerdings nur die nördlichen Heidegebiete und wenige Gebiete in Süddeutschland, wie zum Beispiel den Schwarzwald oder den Bayerischen Wald.

Wenn es in einem Garten schlängelt, handelt es sich somit entweder um die giftlose Ringelnatter oder um die noch harmloser aussehende Blindschleiche, die selten länger als 45 cm wird. Letztgenannte ist an und für sich gar keine Schlange, sondern eine Echse ohne Beine. Lediglich im embryonalen Zustand sind winzige vordere Beinchen erkennbar, die sich später zurückbilden. Bei ausgewachsenen Tieren weisen nur noch kleine Reste eines ehemaligen Schulter- und Beckengürtels auf eine ursprüngliche Kreatur mit vier Beinen hin.

Blindschleiche

Die Blindschleiche ist die Reptilienart, die in Europa am häufigsten vorkommt. Entgegen ihrer Bezeichnung ist sie keinesfalls blind. Sei besitzt sogar wunderschöne Knopfäuglein, die auf dem einen Foto gut zu erkennen sind. Wahrscheinlich ist ihr Name auf das altdeutsche Wort „plintslicho“ zurückzuführen, das übersetzt blinkender Schleicher bedeutet. Das ist wiederum ein sehr treffender Begriff, dann das Kleid einer Blindschleiche besteht aus silbrig und bräunlich gefärbten, glänzenden Schuppen. Diese sind rund bis sechseckig und liegen wie bei einem Hausdach überlappend angeordnet. Schaut man genau hin, bemerkt man die durchgängige Zeichnung auf dem Rücken und die Markierungen an der Seite, die am Kopf besonders deutlich ausfallen. Viele Exemplare, die man antrifft, besitzen keinen Schwanz mehr. Schnappt ein Beutetier am hinteren Körperteil zu, wirft die Blindschleiche ihr Schwanzteil ab und ist dadurch gerettet. Der nun fehlende Schwanz wächst auch nie mehr komplett nach. Es bildet sich lediglich ein halbrunder Stumpf. So muss man sich auch nicht wundern, wenn die meisten Blindschleichen, die einem über den Weg laufen, keinen vollständigen Schwanz mehr besitzen. Besonders in den frühen Morgenstunden und in der Abenddämmerung sind Blindschleichen aktiv. Dann sind sie wahrscheinlich auf der Suche nach Beutetieren. Spinnen, Asseln, Raupen, Blattläuse und kleinere Käfer stehen auf dem Speiseplan.

Bei geeigneten Bedingen und vor allem, wenn sie in Ruhe gelassen wird, lässt sich eine Blindschleiche sogar längere Zeit in einem Garten nieder. Vielleicht hinterlässt ein Weibchen im Juli oder August sogar ein Gelege aus durchschnittlich 10 Eiern. Diese besitzen eine nur dünne, transparente Hülle, aus denen sofort die etwa 8 cm langen Jungtiere schlüpfen. Ihre anfängliche Nahrung besteht aus einem Dotterrest, den sie als Proviant mitbekommen. Bis zu ihrer ersten Überwinterung werden sie nicht mehr viel wachsen. Die kleinen Winzlinge sehen sogar richtig süß aus. Es besteht also absolut kein Grund, sich vor diesen Tieren zu fürchten oder zu ekeln.

Blindschleiche

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