Vogel des Jahres 2012: Die Dohle

Veröffentlicht am 25.10.2011 in Allgemein, Dieses und jenes

Neben Bäumen und Pflanzen findet jedes Jahr auch die Nominierung des Vogels des Jahres statt. Der NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) und der LBV (Landesbund für Vogelschutz) legen diese alljährliche Auszeichnung fest. Für das kommende Jahr haben sie sich auf die Dohle geeinigt, ein Vogel mit einem sehr schlechten Image, das mit der Auswahl aufpoliert werden soll.

Der negative Ruf der Dohlen resultiert aus der Tatsache, dass sie zur Familie der Rabenvögel zählen. Sie mit Elstern und Saatkrähen zu vergleichen, wäre aber vermessen, denn sie ernähren sich vorrangig von Insekten, anderen wirbellosen Tieren wie Schnecken und Pflanzensamen. Dohlen sind somit als Freunde der Bauern und Gärtner anzusehen, dann für sie ist diese Vogelart ein nützlicher Helfer in der Schädlingsbekämpfung.

In etlichen Bundesländern steht die Dohle bereits auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten. Es mangelt den Vögeln vor allem an geeigneten Nistmöglichkeiten. Sehr beliebt waren früher Kirchtürme, Schornsteine und alte Dachstühle, in denen sich Dohlen bevorzugt niederließen. Kirchtürme sind mittlerweile alle vergittert, um Tauben abzuhalten. Den Dohlen wird dadurch leider ebenfalls der Zugang versperrt. Durch den Abriss oder die Sanierung von altem Gebäudebestand gingen weitere Nistplätze verloren. Die Monokultur von Mais, Raps und Getreide mit dem gezielten Einsatz von Pestiziden hat noch zusätzlich die Hauptnahrungsquelle der Vögel verschwinden lassen. Kein Wunder, dass sich der Bestand an Dohlen immer weiter reduzierte.

Dohlen sind die kleinste Rabenart überhaupt. Ein Weibchen legt pro Jahr etwa 2 bis 6 Eier. Das Brutgeschäft erfolgt normalerweise in Kolonien, was das Sozialverhalten dieser Tiere beweist. Wer für Brutmöglichkeiten dieser gefährdeten Vogelart sorgen möchte, kann sich auf den Internetseiten der NABU eine entsprechende Bauanleitung herunterladen. Es handelt sich dabei um Nistkästen, die von den Maßen her etwas größer sind als die für Meisen. Da die Nachbarschaft der gleichen Art nicht als störend empfunden wird, können mehrere Nistkästen in einem Abstand von jeweils 50 cm nebeneinander hängen, falls es in der Umgebung genug Dohlen gibt.

Die Auszeichnung „Vogel des Jahres“ gibt es seit 1971. Der erste war damals der Wanderfalke, auf den die NABU und der LBV besonders aufmerksam machen wollte.