Lavendel, der Duft der Provence

Veröffentlicht am 28.07.2010 in Allgemein, Gartenpflanzen

Wer es einmal erlebt hat, vergisst es nie mehr. Urlaub zwischen Juni und August in der Provence heißt Genuss mit allen Sinnen: der bezaubernde Duft der riesigen Lavendelfelder, die in kräftigem Violett erstrahlen, das ständige Summen der Insekten einschließlich Grillengezirp und die wohligen Sonnenstrahlen auf der Haut.

Die Landschaft im Südosten Frankreichs, zwischen Rhône, Mittelmeer und Italien, unterhalb von Grenoble, ist der größte Lavendellieferant der Welt. Spätestens seit dem Buch „Das Parfüm“ von Patrick Süskind ist „Grasse“ als Welthauptstadt der Düfte berühmt. In 40 ansässigen Parfümfabriken werden die Wohlgerüche produziert. Ursprünglich beherrschte die Lederindustrie das Stadtbild mit dem entsprechenden Aroma, das alles andere als angenehm war. Um dieses Übel zu übertünchen, wurde Lavendel angebaut und die erste Parfümmanufaktur entstand. Mittlerweile gibt es in Grasse keine Lederverarbeitung mehr. Verantwortlich dafür waren die hohen Steuern, die auf Gerbereiprodukte erhoben wurden, und der überaus große Erfolg der Duftherstellung.

Lavendel

130 kg  Lavendelblüten werden benötigt, um 1 kg Lavendelöl herzustellen. Die Drüsenschuppen an den Kelchblättern besitzen das meiste ätherische Öl. Mit Hilfe von Wasserdampf werden ihnen die duftenden Stoffe entzogen. Aus dem sich anschließend bildenden Kondenswasser wird das Öl gewonnen.

Indem wir unseren Garten mit Lavendelstauden bestücken, holen wir uns das mediterrane Flair nach Hause. Es gibt mittlerweile auch weiß- und rosablühende Sorten, die aber an das Aroma eines „echten“ Lavendels nicht heranreichen und heranriechen können. Wie in seiner Heimat in der Nähe des Mittelmeeres, will der Lavendel einen vollsonnigen Standort und durchlässige, am besten kalkhaltige, Erde. Er ist eine ganz typische Schmetterlingsblume und scheint mit seinem Duft alle Falter der Umgebung magisch anzuziehen.

Ich schneide mir gerne kleine Sträuße und hänge sie kopfüber ins Treppenhaus, damit es dort wunderbar riecht. Getrocknete Blüten eigenen sich wunderbar als Füllung für Duftkissen fürs Auto oder für den Kleiderschrank. Sollten bis nach dem Blühen noch welke Stängel übrig sein, sollte man diese baldigst abschneiden, damit der Stock bis zum Winter noch nachtreiben kann.

Als ausdauernde Beetpflanze macht ihm der deutsche Winter normalerweise nichts aus. Ist der Lavendel aber in einen Kübel gepflanzt, empfiehlt sich ein Ballenschutz mit Luftpolsterfolie oder Säcken, damit die Erde nicht total durchfriert. Der oberirdische Teil der Pflanze kann offen bleiben. Besonders anmutig und edel sehen Lavendelpflanzen in Kombination mit Margeriten aus.