Es spukt

Veröffentlicht am 29.10.2010 in Allgemein

Man denkt, dass Halloween was typisch Amerikanisches ist. Dem ist aber nicht so. Denn Einwanderer aus Irland haben die Tradition auf den Neuen Kontinent gebracht. Somit hat Halloween keltischen Ursprung und fällt zeitgleich auf Samhain. Das ist der Tag, an dem die Ernte eingefahren ist, sich die Natur verabschiedet und in die Erde zurück zieht, damit sie im Frühjahr wieder geboren werden kann. Die dunkle Zeit nimmt ihren Anfang. Die Bäume und Sträucher verlieren ihr Laub und die meisten Pflanzen werden braun und dürr und sterben oberirdisch ab. Die Zugvögel haben sich bereits verabschiedet und viele frei lebenden Tiere rüsten sich für ihren Winterschlaf. Es hat wirklich den Anschein, als ob die Natur stirbt. Der keltische Feiertag Samhain gedenkt diesem Kreislauf des Lebens. Nur gut, dass wir wissen, dass es eine Wiedergeburt gibt. Das Gegenstück ist das keltische Fest Baltaine, die Nacht zum 1. Mai, die bei uns als Walpurgisnacht bekannt ist. Dieser Feiertag ist dem Wachstum, der Fruchtbarkeit und der Liebe gewidmet.

In der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November ist die Grenze zwischen der Dieswelt (unsere Welt) und der Anderswelt (die Welt der Toten) nur ganz dünn, so dass Tote durchschlüpfen können. Die Kelten waren der Meinung, dass viele Verstorbene diese Gelegenheit nutzen, um mal wieder an die Stätten ihres früheren Wirkens zurückzukehren. Damit sie sich besser zurecht finden, zünden ihnen die Lebenden Kerzen an. Wem es mit den herum spukenden Geistern dann doch nicht so geheuer ist, der schnitzt furchterregende Fratzen in die beleuchteten Kürbisse, damit sich die Gespenster ordentlich erschrecken.

Es gibt auch noch die Sage vom Bösewicht Jack Oldfield, der mit dem Gehörnten (Teufel) einen Pakt schloss, was zur Folge hatte, dass er weder in den Himmel noch in die Hölle durfte und ihm nichts anderes übrig blieb, als auf der Erde herumzuspuken. Damit er dabei auch etwas Licht im Dunkeln hatte, schenkte ihm der Teufel eine ausgehöhlte Rübe mit glühender Kohle. Also waren es ursprünglich keine Kürbisse, in die man Lichter stellte, sondern Rüben. Erst in Amerika benutzte man Kürbisse, weil sie größer waren und vor allem, weil es sie dort in Hülle und Fülle gab, ganz im Gegensatz zur Ackerrübe.

Gerade in den letzten Jahren hat sich der Brauch der beleuchteten Kürbisse auch in Deutschland stark verbreitet. In vielen Vorgärten oder an so manchem Fenster funkeln abends Kürbisaugen. Spezielle Sorten wie Jack O’Lantern (in Erinnerung an Jack Oldfield) eignen sich besonders als Kürbislicht, denn sie sind ziemlich groß, orangefarben und unten etwas platt, damit sie einen guten Stand haben. Aber auch ohne Gesicht sind Kürbisse wunderschöne Dekorationselemente. Arrangiert in einem Flechtkorb oder in Verbindung mit Efeu oder herbstlichem Laub sehen Kürbisse einfach prima aus. Somit schenken sie uns für den Übergang in die dunkle Zeit ein wenig Freude.

Kürbis