Die Wilde Malve – ein Genuss für das Auge und für den Gaumen

Veröffentlicht am 20.06.2011 in Allgemein, Gartenpflanzen

Züchtungen hatten schon immer ein bestimmtes Ziel. Pauschal könnte man sagen, aus wild wachsenden Gewächsen wurden schönere kreiert. Größer sollten sie sein, üppiger blühend und in vielen neuen Farbnuancen. Es ist wirklich erstaunlich, was aus den Experimenten der Züchter dabei schon alles herauskam. Nur wurde dabei leider sehr oft der Geruch stark vernachlässigt. Wenn es sich um essbare Pflanzen handelte, litt zumeist auch der Geschmack. Züchter haben sich also zum Ziel gesetzt, vorwiegend dem Auge was Neues und Großartiges zu bieten und vergessen dabei die Nase und den Gaumen.

Die Wilde Malve ist ein typisches Beispiel. Nur sie ist für die Teezubereitung geeignet, denn nur ihre Blütenblätter besitzen den charakteristischen, aromatischen Geschmack. Züchtungen, die zwar größere und schönere Blüten besitzen, fehlt das Aroma. Mittlerweile haben sich Fachgeschäfte zum Glück wieder auf urwüchsige Pflanzensorten spezialisiert, auch Online-Shops. Dort wird zumeist Samen angeboten, aber auch Containerpflanzen gehören zum umfangreichen Angebot.

Wilde Malve

Die Wilde Malve gedeiht als krautige Pflanze, ist absolut frostfest und wächst bei idealen Bedingungen viele Jahre am gleichen Platz. Sie möchte sehr viel Sonne und einen gut durchlässigen Boden. Der Standort sollte eher trocken sein als zu nass. Wilde Malven sind bei Bienen und Hummeln äußerst beliebt. Nur wenn die Blüte eine violette Farbe aufweist, die auch leicht ins Rötliche gehen kann, und nicht größer als 4 cm ist, handelt es sich tatsächlich um die Wilde Malve. Die Blühperiode hält von Mai bis September an.

Bereits seit vielen Jahrhunderten wird die Wilde Malve als Heilpflanze genutzt. Verwendung finden vorrangig die Blütenblätter zur Teezubereitung. Ihnen wird eine heilsame Wirkung bei Magen- und Darmbeschwerden sowie bei Erkältungskrankheiten zugeschrieben. Gezupft werden die Blütenblätter an einem sonnigen Tag am späteren Vormittag, wenn der Tau restlos abgetrocknet ist. Es dürfen sich auch keinesfalls Regentropfen auf den Pflanzen befinden. Zur Trocknung legt man die Blätter auf Zeitungspapier, besser noch auf Seidenpapier, denn das hat keine Druckerschwärze. Allzu prall sollte die Sonne dann nicht auf die Blätter knallen, aber luftig sollte es schon sein. Die recht zarten Blütenblätter brauchen zum Trocknen nur wenige Tage. Dann kann der erste Tee aufgebrüht und das wahre Malvenaroma genossen werden.