Die Rosskastanie

Veröffentlicht am 22.10.2010 in Allgemein

Wenn ich jetzt im Herbst draußen unterwegs bin und Kastanien auf dem Boden liegen sehe, frage ich mich manchmal, ob die Kinder heute diese ebenso gerne einsammeln, so wie ich früher. Zu Hause machte ich mich dann voller Begeisterung daran, mit Hilfe von Streichhölzern alle möglichen Tiere und Gestalten zu basteln. Wichtig war, dass meine Kreationen auch tatsächlich auf ihren Holzbeinchen stehen blieben und nicht umfielen. Auf eine Schnur aufgereihte Kastanien trug ich voller Stolz tagelang als Kette um den Hals. Lang ist es her. Aber vielleicht erfreut sich doch auch heute noch so manches Kind an dieser kreativen Beschäftigung.

Die Rosskastanie gehört zur Familie der Seifenbaumgewächse und wird bis zu 30 Meter hoch. Im Gegensatz zur Edelkastanie oder zur Marone sind die Samen für den Menschen nicht essbar. Einst dienten sie als Pferdefutter. Die Osmanen sollen sie als Futter und als Medizin gegen Pferdehusten auf ihren langen Ritten dabei gehabt haben und brachten sie somit auch zu uns. Daraus resultiert auch der Name.

Kastanien

Die Blütenstände des Kastanienbaumes sind traubenartig, jedoch aufrecht stehend. Die einzelnen Blüten sind meist weiß, manchmal rosa, glockenförmig und recht groß. Aus ihnen entwickeln sich die Früchte, die in einer stacheligen Kapsel die Samen in sich tragen. Wenn die Früchte vom Baum fallen, springen die Schalen auf und geben die braunen kugelförmigen Kastanien frei. Alle tragen einen auffälligen, großen hellen Nabel. Bei günstigen Bedingungen wird der Same im Frühjahr keimen, Wurzeln bilden und die ersten, meist fünfblättrig gefiederten Blätter hervor bringen.

Rosskastanien sind für ihre gefäßstärkende Wirkung bekannt und werden deshalb bei Krampfadern eingesetzt, um Beschwerden zu lindern. Auch bei Venenerkrankungen, besonders bei Venenentzündungen, sollen sie helfen. Eine Tinktur, die in das Wasser für Fuß- bzw. Beinbäder, Waschungen oder Kompressen eingetröpfelt wird, kann leicht selbst hergestellt werden. Dazu braucht man Rosskastanien, ein Schraubglas und Doppelkorn oder Weingeist. An und für sich ist es egal, ob man die Kastanien schält oder nicht. Mit Schale erhält die Tinktur eine dunkelbraune Farbe, ohne Schale wird sie gelblich. Die Kastanien werden klein geschnitten und in das Glas gefüllt, bis es zur Hälfte voll ist. Der danach eingegossene Alkohol muss die Stücke gut bedecken, bevor das Glas mit dem Schraubdeckel geschlossen wird. Etwas sechs Wochen soll das Gemisch an einem warmen Ort gut durchziehen. Der Alkohol wird nach und nach eine braune bzw. gelbe Farbe annehmen. Mit Hilfe eines Kaffeefilters kann man die eingeweichten Kastanienstücke vom Alkohol trennen. Jetzt wird die fertige Tinktur in eine dunkle Arzneiflasche gefüllt. Sie hält sich bis zu einem Jahr, vorausgesetzt, sie wird kühl und dunkel aufbewahrt.