Eine der Spinnen, die in Europa am häufigsten vorkommen, ist die Wolfsspinne mit ihren etwa 200 verschiedenen Unterarten. Bevorzugt hält sie sich am Boden auf, auch in unseren Gärten. Erdspalten,
Steinritzen und trockenes Laub gehören zu ihrem Revier. Dort baut sie ihre Spinnennetze, die sie jedoch nur zum Schutze nutzt, und zur Überwinterung gegen die Kälte. Sie polstert ihr Heim sogar
richtig gemütlich aus. Beute erhascht sie allerdings auf ihren Streifzügen. Diese wird im Umkreis von etwa 40 cm erspäht und verfolgt, ganz ohne Netz. Das geschieht meistens nachts in der Dunkelheit.
Da kann sich die Spinne ideal anpirschen. Ein Sprung, ein Biss mit ihrem Gift und die Beute, in aller Regel ein Insekt, ist erledigt. Der Tisch ist somit gedeckt.
Auch bei der Brutpflege verhält sich die Wolfsspinne anders, als ihre Spinnenverwandtschaft anderer Arten. Die Paarung geht meist im April vonstatten. Die Eiablage erfolgt in einen Kokon, den das
Weibchen eine Zeitlang am Hinterleib mit sich trägt. Sind aus den Eiern Jungspinnen geschlüpft, verbleiben diese zunächst weiterhin im Kokon. Das Schlüpfen geschieht normalerweise im Juni. Erst
wenn die Spinne dieses Behältnis aufbeißt, krabbeln die Spinnen aus dem schützenden Behältnis und retten sich auf den sicheren Rücken der Mutter, siehe Foto. Dort halten sie sich an den Spinnenhaaren
fest und ernähren sich von ihrem Eidotter, den sie als Proviant für den Start ins Leben mitbekamen. Während der Zeit der Brutpflege geht die Spinne nicht auf Beutefang. Das wäre für den Nachwuchs viel
zu gefährlich. Diese Zeit muss sie ohne Nahrung auskommen. Die Jungen bleiben sogar recht lange auf dem Rücken der Mutter, zumindest so lange, bis sich die Spinne wieder häuten muss. Dann ist es vorbei
mit der Bequemlichkeit und der Betreuung. Der Ernst des Lebens beginnt für den Nachwuchs, sobald der Rücken verlassen wurde. Die Mutter hat ihre Pflicht getan und geht nun erst einmal wieder auf
Beutefang. Kein Wunder, denn nach der langen Hungerperiode muss sie sich erst einmal wieder stärken.