In der Vergangenheit probierte ich schon vieles gegen die fast jährliche Schneckenplage aus. Der Tipp mit der Bierfalle funktioniert wirklich. Nur hat man den Eindruck, dass es sich in der gesamten Nachbarschaft herumspricht, wenn ich Schalen mit dem leckeren Gerstensaft aufstelle. Die Population nahm eher zu, statt ab. Ich griff sogar schon zur Gartenschere, nachdem die Schnecken mal wieder ein Beet frisch ausgesetzter Salatpflanzen zunichte gemacht hatten. Mit Taschenlampe ausgestattet, vollzog ich zur nächtlichen Zeit die Exekution. Eigentlich gönnt man ja jedem Lebewesen seinen Platz in der Natur und man will gar nicht zum Mörder werden. Denn: Gibt es wirklich ein Karma? Muss man das nächste Leben vielleicht sogar im Körper einer Schnecke verbringen? Diese Gedanken kamen mir mal bei einer nächtlichen Meucheltour. Aber wenn sie mich doch gar so ärgern!!!!!
Es muss andere Wege geben, meine Überlegung. Deshalb besorgte ich mir vor einigen Jahren Schneckenbleche. Sie haben einen sehr scharfen Rand, der nach außen und nach unten gebogen ist. Diese Barriere wird so schnell von keiner Schnecke überwunden. Ein Beet, das mit solchen Blechen eingezäunt ist, eignet sich vorzüglich für Jungpflanzen. Frische Setzlinge können aber auch einfach mit einem übergestülpten Plastikbecher geschützt werden. Wichtig ist hierbei, dass der Rand des Bechers ein Stück in die Erde ragen muss, damit keine Schnecke unten durch kriechen kann. Noch besser ist es, einen stabileren Kunststoffbehälter zu nehmen der, wie die Schneckenbleche einen nach außen gewölbten, scharfkantigen Rand hat, den Boden zu entfernen und dieses bodenlose Gefäß mindestens einen Zentimeter tief um eine gesetzte Jungpflanze zu drücken. Die so geschützten Gewächse lassen sich somit auch viel gezielter gießen.
Asche, Gesteinsmehl oder Sägemehl stellen ebenfalls Hindernisse dar, denn solch ein trockener Untergrund entzieht der Schnecke Wasser, das sie zum Kriechen braucht. Allerdings sollte der ausgestreute Grenzstreifen 30 bis 50 cm breit sein, damit keine Schnecke darüber kommt und muss öfters erneuert werden.
Wegen dem vielen Regen im Mai und auch noch im Juni gab es dieses Jahr wieder Unmengen an Schnecken und so legte ich mir diesmal zusätzlich noch Schneckenfallen zu, die ich im Fachhandel kaufte. Ich war angenehm überrascht, dass sie so ergiebig waren. Zudem platzierte ich gezielt Holzbretter. Schnecken verstecken sich tagsüber gerne darunter und man kann sie ganz einfach einsammeln, mit Gummihandschuhen natürlich!
Letzte Nacht wollte ich mal wieder nachschauen, was sich so tut und ging mit Taschenlampe bewaffnet raus. Ich stieß auf eine Schnecke, die ich bisher noch niemals zu Gesicht bekam. Ich holte gleich mal meine Digicam und heute fand ich Zeit, nachzuforschen, um welchen Gesellen es sich handelt. Ich staunte nicht schlecht, als ich in Erfahrung brachte, dass es sich um die „Gefleckte Tigerschnecke“, die auch „Tigerschnegel“ genannt wird, handelt, die sehr nützlich sein soll. Sie gehört zur Familie der Egelschnecken und wird bis zu 20 cm lang. Mein gefundenes Exemplar war allerdings nicht gar so groß, ich würde eher 15 cm schätzen. Wie kann eine Schnecke nützlich sein? Indem sie sich fast ausschließlich von Pilzen und totem Pflanzengewebe ernährt, unangenehme Algenbeläge von Seinen und Hölzern abfrisst und sogar zum Kannibalen wird, indem sie andere Nacktschnecken verspeist. Zum Glück hatte ich diesem Prachtstück vor lauter Faszination kein Haar gekrümmt (wenn es eines hätte, natürlich!)
Weitere Bilder des Tigerschnegels gibt es hier, hier, hier und hier 😉
Am effektivsten ist Salz! Einfach etwas auf die Schnecken drauf streuen und dann ist es auch schon vorbei mit denen. Aber bloß nicht zu viel Salz im Garten versteuen! (Nicht gut für die Pflanzen)
Ich wohne im Wallis in der schweiz und habe auch ein exempar der Tigerschnegel gefunden