Der Frauenmantel (Alchemilla)

Veröffentlicht am 08.06.2010 in Allgemein, Gartenpflanzen

Der Fauenmantel gehört zu den Rosengewächsen und bekam seinen Namen, weil ein zusammengerolltes Blatt dieser Pflanze an den Umhang der Mutter Gottes auf mittelalterlichen Abbildungen erinnert. Das samtige junge Blattgrün ist zunächst kelchartig gefaltet und sieht umgestülpt wirklich wie ein Mäntelchen aus. Erst wenn sie ihre komplette Größe erreicht haben, sind die rundlich gelappten und am Rande fein gezahnten Blätter komplett offen. Nur ganz am Rand wölben sie sich noch etwas nach oben und bilden somit eine sehr flache Schale.

In der traditionellen Volksheilkunde soll dieses Kraut vor allem bei „Frauenleiden“ helfen. Sicherlich resultiert die Pflanzenbezeichnung ebenfalls aus dieser Tatsache. Verwendet werden sowohl die Blätter als auch die nicht tief liegenden Wurzeln, wobei die nachgesagte Wirkung niemals in der Medizin bestätigt wurde.

Die blassen, gelb-grünlichen, winzigen Blüten, die sich ab Ende Mai an höher wachsenden Rispen doldenartig bilden, sind recht unscheinbar. Aber gerade das macht die Pflanze so liebreizend.

Der Frauenmantel, der bis zu 50 cm hoch wird, ist an und für sich eine Wiesenstaude und fühlt sich auf nährstoffreichen, feuchten Böden am wohlsten. Er liebt den Halbschatten, gedeiht aber auch in der Sonne. Zur Teichuferbepflanzung eignet er sich vorzüglich. Sein Ursprung war ziemlich überall auf der nördlichen Erdhalbkugel,
also somit in gemäßigten Zonen. Man findet ihn in der freien Natur vorwiegend an schattigen Waldrändern oder an Bachufern. Dort bilden sich oft sogar größere Gruppen. Schädlinge halten sich von der Pflanze fern, sogar Schnecken mögen sie nicht.

Besonders attraktiv finde ich den Frauenmantel nach einem Sommerregen. Sehr lange halten sich die Wassertropfen auf den Blättern und sehen, besonders wenn die Sonne darauf scheint, aus wie glänzende Perlen. Auch wenn es nicht geregnet hat, bilden sich in den frühen Morgenstunden Tautropfen, die die Pflanze sogar selber abgibt. Sie treten an den Blatträndern aus. Diese Tropfen wurden in der Vergangenheit mit einer Pipette eingesammelt, weil man ihnen als „Himmlisches Wasser“ besondere Heil- und Zauberkräfte zuschrieb. Der Frauenmantel durfte somit keinesfalls im „Warensortiment“ einer mittelalterlichen Hexe fehlen. Sogar Alchemisten befassten sich mit dem „Wunderwasser“ des Frauenmantels und wollten daraus den „Stein der Weisen“ erschaffen. Der lateinische Name zeugt davon.

Wenn die Pflanze nach der Blüte zurück geschnitten wird, treibt sie bis zum Herbst noch mal frisches Grün aus, das bis ins Frühjahr seine Farbe behält und dazu beiträgt, dass der Garten im Winter nicht gar so leer aussieht. Der Rückschnitt verhindert auch, dass sich der Frauenmantel, dessen Samen sehr keimfreudig sind, im gesamten Garten ausbreitet. Die gezielte Vermehrung der Pflanze erfolgt per Wurzelteilung, am besten im Herbst.

Frauenmantel (Alchemilla)