Die Zweifarbige Schneckenhausbiene als Wildbiene des Jahres 2013

Veröffentlicht am 04.12.2012 in Allgemein

Der Arbeitskreis Wildbienen-Kataster hat in Zusammenarbeit mit der Landesanstalt für Bienenkunde und verschiedenen Imkerverbänden die Zweifarbige Schneckenhausbiene zur Wildbiene des Jahres 2013 bestimmt. Diese Wildbienenart ist sicherlich nicht jedem geläufig, umso interessanter dürfte ihre spezielle Lebensart für alle Naturliebhaber sein.

Wildbienen stellen die biologische Vielfalt sicher

Die Honigbienen schaffen es niemals alleine, all die vielen Pflanzen in der freien Natur, auf dem Feld und in den zahlreichen Gärten zu bestäuben. Es bedarf somit die hilfreiche Unterstützung der Wildbienen. Durch den Befall mit der Varroa-Milbe sind die Honigbienenbestände in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Die fehlenden Honigbienen müssen somit auch noch von den Wildbienen ersetzt werden. In Deutschland gibt es knapp 600 verschiedene Wildbienenarten, die das Bestäuben effizienter erledigen als jedes andere Insekt. Mit ihren Sammelapparaten können sie viele Pollen transportieren. Sie fliegen somit mehr Blüten während eines Fluges an und können deshalb große Flächen bestäuben. Honigbienen sind aufgrund ihrer Körperbeschaffenheit nicht für alle Blüten geeignet. Manchmal sind sie für kleine Blüten viel zu groß oder der Rüssel reicht nicht aus. Die Artenvielfalt der Wildbienen besitzt für jede Art von Blüte die exakt passenden Vertreter. Allerdings sind etwa die Hälfte aller Wildbienenarten in ihrem Bestand gefährdet. Stirbt eine Wildbienenart aus, dauert es meist nicht lange, bis die jeweils von ihr bestäubten Pflanzen ebenfalls verschwinden.

Wildbienen leben meist solitär

Einzig allein den Hummeln stehen im Reigen der Wildbienen die Vorteile eines Staatsgefüges zur Verfügung. Meist handelt es sich um Einsiedlerbienen, die auf sich alleine gestellt sind. Sie können ihre Eier nicht in Waben ablegen, deshalb mussten sie für die Fortpflanzung zahlreiche Strategien entwickeln. Allgemein bekannt dürfte die Verwendung von hohlen Pflanzenhalmen und Löchern im toten Holz zur Eiablage sein. In sogenannten Insektenhotels werden derartige Eiablageplätze künstlich nachgestellt, weil es in der Natur nicht mehr viele derartige Möglichkeiten gibt. Jeder Naturfreund kann mit dem Aufstellen eines Insektenhäuschens zur erfolgreichen Fortpflanzung von Wildbienen beitragen.

Ein leeres Schneckenhaus als Brutplatz

Weniger bekannt sind all jene Wildbienenarten, die Schneckenhäuser zur Eiablage benutzen. Diese Insekten greifen auf nicht mehr benutzte Wohnstätten einer vollkommen anderen Tierart zurück. Die Zweifarbige Schneckenhausbiene, die zur Gattung der Mauerbienen (Osmia) gezählt wird, bevorzugt mittelgroße Schneckenhäuser. Die Behausungen von Weinbergschnecken sind ihr in aller Regel zu groß. Viel besser gefallen ihr die Häuser der Schnirkel- und Bänderschnecken. Hat die Zweifarbige Schneckenhausbiene eine passende Gebrauchtimmobilie gefunden, füllt sie das Gehäuse mit Pollenhonig als Nahrungsvorrat. Darauf legt die Biene ein Ei. Nachdem das Schneckenhaus mit einem zerkauten Blätterbrei fest verschlossen wurde, dreht die Biene das Haus, damit der Eingang nach unten zeigt. Eventuell störende Erdbrocken werden beiseite geschoben. Damit nicht genug, zur Tarnung schafft die Biene noch Kiefernadeln, Halme und dünne Ästchen herbei und bedeckt damit das Schneckenhaus. Nach etwa sieben angelegten Nestern verendet das weibliche Tier. Im Frühjahr schlüpfen zuerst die Männchen, die gleich Ausschau nach Schneckenhäusern mit weiblichen Zweifarbigen Schneckenhausbienen halten. Die etwa 1 cm großen Weibchen besitzen einen leuchtend rostroten Rumpf mit bürstenartiger Behaarung. Männchen sind etwas kleiner und eher bräunlich gefärbt. Die Zweifarbige Schneckenhausbiene kommt in allen Gebieten Deutschlands vor. Damit dieses Insekt im eigenen Garten einzieht, sollten leere Schneckenhäuser auf dem Gartenboden liegen bleiben.