Die Eisheiligen

Veröffentlicht am 17.05.2010 in Allgemein, Gartentipps

Wenn auf nichts mehr Verlass ist, auf sie ist Verlass: Was ich meine sind die „Eisheiligen“. Jedes Jahr in den ersten beiden Mai-Wochen fällt das Thermometer um einige Grad. Ja, es kann sogar noch mal zu Nacht- und Bodenfrösten kommen, so als allerletztes Aufbäumen des Winters. Deshalb ist es wirklich sinnvoll, Balkonblumen, die keine Minusgrade vertragen, erst nach den “Eisheiligen“ ins Freie zu bringen. Es betrifft vor allem Geranien, Begonien, Petunien, Fuchsien und wie sie alle heißen.

Nachstehende Heilige haben zu der besagten Zeit ihren Namenstag:

am 11. Mai – der Mamertius
am 12. Mai – der Pankratius,
am 13. Mai – der Servatius,
am 14. Mai – der Bonifatius und schließlich
am 15. Mai – die Sophie

Ich beobachte diese Auffälligkeit schon so lange ich denken kann. Die kalten Herrschaften treten wirklich jedes Jahr in Erscheinung. Manchmal verschiebt es sich um 1-2 Wochen, aber so um den Maibeginn kommt, nachdem sich der April meist bereits viel wärmer gezeigt hat, nochmal eine Kaltfront.

Zu diesem Phänomen gibt es eine logische Erklärung: Die Luft über dem Meer erwärmt sich wesentlich langsamer als die Luft über dem Kontinent. Da, wie wir alle wissen, warme Luft nach oben steigt, gibt es somit über dem Kontinent eine „Lücke“, die von der kalten Luft über dem Meer aufgefüllt wird.

Als Ursache, dass die „Eisheiligen“ heuer und in den letzten Jahren nicht mehr gar so kalt ausgefallen sind,  kann natürlich auch der Klimawandel vermutet werden.

Wir haben es dank ausgiebiger Wetterprognosen heute viel einfacher als unsere Eltern oder Großeltern,  unsere Pflanzen, die doch schon draußen stehen, vor Kälteschäden zu schützen. Wer den Wetterbericht aufmerksam verfolgt, kann die frostempfindlichen Sommerblüher noch mal für ein paar Nächte ins Haus oder zumindest in ein gut
isoliertes Treibhaus bringen. Meist reicht es schon, wenn die Pflanzen mit einem Vlies abgedeckt werden. Sogar Zeitungsblätter haben sich als Frostschutz bestens bewährt. Man darf aber nicht vergessen, sie zu beschweren, mit Steinen zum Beispiel, damit der Schutz im Wind nicht wegfliegt.

Hier noch ein paar volkstümliche Sprichwörter zum Thema „Eisheilige“:

„Pankrazi, Servazi und Bonifazi sind drei frostige Bazi, und zum Schluss fehlt nie, die Kalte Sopie.“

„Die Kalte Sopie macht alles hie.“

„Vor Nachtfrost du nie sicher bist, bis Sophie vorüber ist.“

„Kalte Sophie wird sie genannt, denn oft kommt sie mit Kälte daher gerannt.“