Das Kleine Nachtpfauenauge als Schmetterling des Jahres 2012

Veröffentlicht am 10.01.2012 in Allgemein

Die Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V. und die Naturschutzstiftung BUND NRW legen den Schmetterling des Jahres fest. Für das Jahr 2012 haben sie dafür das Kleine Nachtpfauenauge ausgewählt.

Nachtfalter kommen artenmäßig bei uns weitaus häufiger vor als Tagfalter. Von den insgesamt 3.700 bei uns heimischen Schmetterlingsarten sind lediglich 190 tagsüber aktiv. Der Rest zieht die Dämmerung und die Dunkelheit vor, wie etwa das Kleine Nachtpfauenauge. Sein Verbreitungsgebiet ist vorwiegend Mittel- und Nordeuropa. Diese Nachtfalterart besitzt, ähnlich wie das Tagpfauenauge, die typischen kreisförmigen Zeichnungen auf ihren Flügeln, die an Pfauenfedern erinnern. Das äußere Paar Flügel weist eine braune Grundfärbung auf, die um den Pfauenkreis herum in ein sehr helles Beige wechselt. Das untere und somit mittig sitzende Flügelpaar ist dagegen orange bis leicht ins Rosafarbene gehend. So präsentieren sich zumindest die Männchen. Weibchen begnügen sich dagegen mit einer kompletten Färbung aus Braun-, Creme- und Beigetönen, besitzen aber wie ihre männlichen Artgenossen auf jedem einzelnen Flügel einen runden Pfauenkreis.

Da die Population des Kleinen Nachtpfauenauges in manchen Regionen in letzter Zeit stark zurück ging, steht diese Tierart mittlerweile auf der Vorwarnliste besonders gefährdeter Tierarten. Daraus resultiert auch der tiefere Sinn der getroffenen Wahl zum Schmetterling des Jahres.

Die bräunlich gefärbten Eier werden in Gruppen bevorzugt an Ästen von Rosen, Schlehen, Himbeer- oder Brombeersträuchern abgelegt. Nach etwa 2 Wochen schlüpfen die zunächst nahezu komplett schwarz gefärbten Larven. Später dominiert an den bis zu 7 cm lang werdenden Raupen die Farbe Grün, untermalt von schwarzen und gelblichen Flecken. Auffallend ist dabei die Behaarung, die im Laufe des Wachstums abnimmt, so dass zum Schluss nur noch einzelne Haarbüschel übrig bleiben. Die Larven ernähren sich vom Laub ihrer Wirtspflanze. Im Spätsommer findet die Verpuppung statt, die schließlich den fertigen Schmetterling hervorbringt. Erwachsene Tiere des Kleinen Nachtpfauenauges besitzen weder einen Mund noch einen Verdauungsapparat und müssen von den angefressenen Reserven aus dem Larvenstadium zehren. Das ist auch der Grund, weshalb ein erwachsener Schmetterling nur wenige Tage überlebt. Dann besteht seine Aufgabe lediglich noch der Arterhaltung.