Violas oder Stiefmütterchen

Veröffentlicht am 03.12.2010 in Allgemein, Gartenpflanzen

Manche meinen, Stiefmütterchen seien altmodisch, weil sie Lieblingsblumen unserer Urgroßmütter waren. Bevorzugt wurden sie auf die Gräber von verstorbenen Angehörigen gesetzt, zu einer Zeit, als das Blumenangebot in den Gärtnereien noch nicht so umfangreich war wie heute. Zudem kosteten sie keinen Pfennig, denn sie säten sich Jahr für Jahr selber aus. Man musste die aufgehenden Jungpflanzen nur noch an den gewünschten Platz umquartieren. Ursprünglich waren Veilchen lilafarben, deshalb auch die botanische Bezeichnung Viola. Mittlerweile gibt es sie in allen möglichen Farben und Farbkombinationen und teilen sich auf in Duft- und Hornveilchen sowie Stiefmütterchen, um nur einige zu nennen. Das Garten-Stiefmütterchen besitzt die größten Blütenblätter und wird höher. Besonders edel sehen neueste Züchtungen in komplett Weiß, Gelb oder Orange aus. Das sind in aller Regel Hybriden. Sie bilden nur ganz wenig Samen aus, der zudem niemals wieder Pflanzen in der ursprünglichen Farbe hervor bringen wird. Normalerweise sind die Samenkapseln, die sich aus den Blüten bilden, prall gefüllt und springen auf, wenn der Samen reif ist. Die Pflänzchen, die aus dem Samenauswurf der letzten Saison resultieren, bringen jetzt im Herbst die ersten Blüten hervor (siehe Foto). Sie blühen komplett über den Winter hindurch, es sei denn, der Frost ist extrem garstig. Wenn es auf den Sommer zugeht, werden die Pflanzen schließlich unansehlich, weil sie dann in die Länge wachsen und umkippen. Man kann sie dann getrost entsorgen, denn für Nachwuchs haben sie bereits gesorgt.

Violas (Stiefmütterchen)

Wer sich eine Stiefmütterchenblüte mal etwas genauer anschaut, bemerkt den lieblichen Charme. Es hat den Anschein, als schaue man in ein Gesichtchen, das einem vorwitzig zublinzelt. Die dunklen Flächen, die bei manchen Arten an die gelbe Mitte angrenzen, sehen aus wie Bäckchen. Alle Viola-Arten sind robust und pflegeleicht und eigenen sich deshalb auch bestens zur Kübel- und Balkonkastenbepflanzung. Im Garten lassen sich durch großflächige Bepflanzung auffallende Farbakzente setzen.

Der Name der Blume soll auf der Tatsache basieren, dass die Blütenblätter so angeordnet sind, wie die Konstellation von Töchtern und Stieftöchtern, wie sie so oft in Märchen geschildert wird. Das unterste Blütenblatt ist größer und vor allem breiter. Es stellt die Stiefmutter dar. Rechts und links seitlich oberhalb sind zwei Blätter, die sich ebenfalls in ihrer vollen Größe präsentieren. Das sollen die Töchter sein, die in der Familie einen bevorzugten Stand haben. Oben im Hintergrund, zum Teil versteckt, befindet sich noch ein Blütenblatt. Das ist die bemitleidenswerte Stieftochter, die ihr Dasein im Schatten der Töchter fristen muss. Das Blatt trägt niemals eine Zeichnung oder nur ganz minimal, ist meist unifarben, manchmal auch dunkler, ganz im Gegensatz zu den anderen Blättern, die sich mit Streifen oder kontrastfarbenen Flächen schmücken. Eine Stieftochter darf sich eben nicht herausputzen und muss stets bescheiden sein. Hornveilchen, die in der Regel kleiner sind als Stiefmütterchen,besitzen zwei dieser oberen Kronblätter, so wie auch vereinzelte Stiefmütterchenarten, weshalb die Unterscheidung oft schwer fällt.