Bromelien erleben derzeit eine wahre Renaissance. In großer Auswahl mit vielen verschiedenen Sorten stehen sie in den Gartenfachmärkten zum Kauf bereit. Sie werden auch Ananasgewächse genannt. Deshalb ist wohl die Ananas die bekannteste Art. Die Lanzenrosette, der Zimmerhafer oder die Trilandsie gehören ebenfalls dazu. Auf dem Foto ist eine Guzmania abgebildet, die bereits blüht. Was zwar aussieht wie eine Blüte sind lediglich Hochblätter in auffallender Färbung. Die eigentlichen Blüten sitzen oben zwischen den roten Blättern. Eine Bromelie blüht nur einmal in ihrem Leben, das aber sehr lange, und wird danach eingehen. Bis dahin hat sie in aller Regel bereits für Nachwuchs gesorgt. Wie auf dem Foto sehr schön zu erkennen ist, wachsen seitlich Kindel heraus. Man sollte aber mit dem Abtrennen warten, bis sich die Mutterpflanze einzieht. Dann ist der Nachwuchs groß und kräftig genug, um ein eigenständiges Dasein führen zu können.
Für die Pflege einer Bromelie ist es durchaus sinnvoll, sich mit ihrer Herkunft und mit den dortigen Begebenheiten zu beschäftigen, damit man versteht, warum sie spezielle Bedingungen mag. Die meisten Bromelienarten stammen ursprünglich aus den Regenwäldern Mittel- und Südamerikas. Da dort wegen dem Pflanzenreichtum der Platz für einzelne Gewächse, vor allem auf dem Boden, doch recht beschränkt ist, haben sich die Bromelien was ganz Besonderes ausgedacht. Sie siedelten sich auf den Bäumen an. Dabei sind sie keine Schmarotzer, sondern Aufsitzerplanzen, die es sich in den Baumkronen gemütlich machen. Dort bekommen sie auch wesentlich mehr Licht ab, denn durch die dichte Vegetation eines Urwaldes ist es in Bodennähe nahezu finster. Der Fachmann sagt zu solchen Pflanzengattungen Epiphyten. Das ist griechisch und setzt sich aus epi für auf und phyton für Pflanze zusammen.
Besonders an Astgabeln, in denen sich Humus angesammelt hat, können Bromelien wunderbar überleben. Mit ihrem recht bescheidenen Wurzelwerk krallen sie sich fest und holen alle Nährstoffe sozusagen aus der Luft. Von Nutzen ist dabei der sich aus der Rosette bildende mittige Trichter der Pflanze, mit dem das Regenwasser aufgesammelt wird. Mit Hilfe von feinen Haarwurzeln (Trichomenen), die zum Wasserreservoir hinein wachsen, wird die Feuchtigkeit aufgesaugt. Es gibt Bromelien, die bis zu 10 Liter Wasser in ihrem Trichter speichern können. Sie sind somit eine Art Miniteich in luftiger Höhe und bieten damit zahlreichen Tierarten eine Heimat. So sollen bis zu 250 Tierarten in solchen Mikrokosmen leben, angefangen bei den ganz Kleinen wie Einzellern, Würmer und Insektenlarven bis hin zu den größeren wie Frösche. Am bekanntesten dürften wohl die nur ca. 2 cm groß werdenden Pfeilgiftfrösche sein. Sie deponieren ihre Kaulquappen in Bromelientrichter und besuchen sie dort regelmäßig. Damit es nicht zum Nahrungsengpass kommt, legen sie für ihre Nachkommen. zusätzlich unbefruchtete Eier ins Wasser. Aber auch für Reptilien und Vögel ist eine Bromelie eine ideale Anlaufstelle, um den Durst zu stillen und etwas Essbares zu finden.
Wenn man von der Herkunft der Pflanze weiß, würde man einer Bromelie am liebsten ein feuchtes Terrarium gönnen. Liebhaber der meist mit auffallenden knalligen Farben ausgestatteten Amphibien statten ihre Terrarien deshalb tatsächlich oftmals mit Bromelien aus und das nicht nur wegen dem schönen Aussehen der Pflanzen. Bromelien gedeihen aber auch auf der Fensterbank sehr gut, wenn man ein paar Maßnahmen beachtet. Ganz wichtig ist, dass in den Trichtern stets Wasser steht, auch bei den kleinen Kindeln. Um ein Regenwaldklima vorzugaukeln, sind tägliche Duschen mit einer Sprühflasche sinnvoll. Dabei hat Regenwasser den Vorteil, dass sich auf den Blättern keine Kalkränder bilden. Die Erde dagegen muss man nur mäßig feucht halten. Bromelien mögen auch keine allzu direkte Sonneneinstrahlung, genauso wie es eben unter dem schützenden Blätterdach eines Regenwaldes war.