Die Blume der Nacht – Mirabilis jalapa

Veröffentlicht am 03.09.2010 in Allgemein, Gartenpflanzen

Tagsüber, wenn die Sonne vom Himmel brennt, schließt die Wunderblume ihre Blüten und es sieht dann so aus, als wäre es mit der Blütenpracht bereits vorbei. Wenn der Zeiger der Uhr aber die 16.00 Uhr Marke überschreitet, öffnen sich die vorher geschlossenen Blüten und die Pflanze wird zu einem Blütenmeer. Nicht nur das, die Blüten verströmen in den Abendstunden bis in die Nacht hinein ihren bezaubernden Duft. Sommerabende auf der Terrasse werden mit Miribilis zu einem Aromaerlebnis. Die fliegenden Geschöpfe der Nacht, sprich Nachtfalter, wissen das ebenfalls zu schätzen, denn sie sind es, die über die Pflanze herfallen, um sich mit ihren langen Rüsseln am Nektar zu laben. In Frankreich heißt die Mirabilis treffend „Dame der Nacht“ und in England „Vier-Uhr-Pflanze“.

Die deutsche Bezeichnung Wunderblume hat einen ganz anderen Ursprung. Nämlich den, dass es durchaus vorkommt, dass eine Pflanze verschieden farbige Blüten hat. Die Vielfalt reicht von einem strahlenden Weiß, über ein leuchtendes Gelb bis hin zu knalligem Pink oder Rot, einfarbig oder kombiniert an einer Blüte. Die Pflanze wird bis zu einem Meter hoch und mit ihren Verzweigungen bis zu 70 cm breit. Deshalb ist sie für eine Stütze sehr dankbar, damit sie, besonders anlässlich eines starken Regengusses, nicht umkippt.

Wunderblume

Jede Mirabilis entwickelt einen länglichen Wurzelknollen, ähnlich wie die Dahlie. Dieser kann, in Zeitungspapier eingeschlagen, im Keller überwintern, denn Frost wird nicht vertragen. Ich habe es aber schon erlebt, dass Knollen, die ich im Herbst vergaß auszugraben, einen nicht so kalten Winter im Erdreich im Freien überlebten, um im Frühjahr wieder fleißig auszutreiben. Aus den trompetenförmigen Blüten bilden sich dunkle Samenkörner. Da die Pflanzen über den Sommer Unmengen an Blüten bilden, ist für ausreichend Saatgut gesorgt. Um die Form der Körner treffend zu beschreiben, würde ich mal sagen, sie sehen aus wie winzig kleine Handgranaten, aber eben nur ca. 8 mm lang. Der Samen muss über den Winter natürlich auch frostfrei gelagert werden. Ab März/April kann das Aussähen im Minitreibhaus erfolgen. Ins Freie dürfen die Pflänzchen allerdings erst, wenn gewährleistet ist, dass nachts kein Frost mehr auftritt. Spannend ist die Vermehrung mit Samen allemal, weil man nie vorher weiß, welche Farbzusammenstellung sich entwickeln wird.

Mirabilis eignet sich auch vorzüglich zur Pflanzung im Kübel, der allerdings groß genug sein muss, mindestens 30 cm breit und auch so hoch. Der Wurzelknollen erreicht durchaus eine Länge von 20 cm und da die Pflanze in die Breite geht, ist bei einem großen Kübel sicher gewährleistet, dass die Pracht nicht komplett mit Behältnis umkippt. Die Überwinterung samt Kübel im Keller gestaltet sich so einfacher, da die Ausbuddelei entfällt. Die Erde darf über den Winter nicht zu feucht sein, damit die Wurzeln nicht faulen.

Aber noch genießen wir die Blütenpracht und das angenehme Aroma in den Abendstunden.