Das Kinderlied „Ein Männlein steht im Walde“ von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben aus dem Jahr 1843 lässt zunächst vermuten, dass es in dem Lied um den Fliegenpilz geht. Erst ab der Textpassage mit dem „Schwarzen Käppelein“, liegt des Rätsels Lösung nah.
Bei der Hagebutte handelt es sich um die Frucht der Wild- oder Hundsrose. Sie besteht aus einer dickeren, fleischigen Schale und aus dem dunklen Hütchen, der restliche vertrocknete Blütenstand. Im Innern befinden sich Kerne, eigentlich Nüsschen, die mit Widerhakenhärchen ausgestattet sind. Wenn sie mit unserer Haut in Berührung kommen, entsteht ein recht unangenehmer Juckreiz. Beim Entkernen der Hagebutte sollte man deshalb unbedingt Handschuhe anziehen. Das Fruchtfleisch enthält extrem viel Vitamin C, sowie etliche Vitamine der B-Gruppe, Mineralstoffe und Flavonoide. Um Hagebuttenmus herzustellen, können die ganzen Früchte, allerdings ohne das Hütchen, aufgekocht und durch ein Sieb passiert werden. Wer hohen Vitamin-C-Mangel hat, kann ihn damit in kurzer Zeit ausgleichen. Zur Teezubereitung werden nur die Schalen verwendet, entweder frisch oder im getrockneten Zustand. Hagebuttentee wird allgemein sehr gut vertragen und wirkt besonders bei körperlichen Schwächezuständen, bei Entzündungen der Harnwege und bei Darmproblemen. Da er zudem noch einen guten Geschmack hat, muss man nicht unbedingt Beschwerden haben, um ihn zu genießen. In vielen fertigen Teemischungen ist deshalb die Hagebutte ein Bestandteil zur Geschmacksauffrischung. Wer es mag, kocht aus dem Hagebuttenfleisch leckere Marmelade. Dieser Brotaufstrich ist nicht nur wohlschmeckend, sondern auch außerordentlich gesund.
Wichtig ist, den Hagebutten am Strauch genug Zeit zum Ausreifen zu lassen. Das ist in der Regel erst gegen Ende Oktober der Fall. Aber auch wenn die Früchte bereits die ersten Nachtfröste hinter sich haben und deshalb etwas matschig aussehen, enthalten sie immer noch ihre wertvollen Inhaltsstoffe. Die Vögel, die über den Winter bei uns bleiben, wissen die Hagebutten ebenfalls zu schätzen. Sie werden sich liebend gerne an den leckeren Früchten laben, wenn die Natur nicht mehr gar zu viele andere Nahrungsangebote für sie hat.
Auch als Dekorationselemente eignen sich Hagebutten wunderbar. In Trockengestecken setzen sie kraftvolle Farbakzente. Mit etwas Geschick lassen sich Hagebuttenzweige zum Kranz binden. Beim Schneiden und Verarbeiten ist jedoch Vorsicht geboten. Die Stacheln der Wildrose sind auch im Herbst und im Winter noch gefährlich spitz. Dem vorzubeugen, empfiehlt es sich dringend, Arbeitshandschuhe zu tragen.
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