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Es krabbelt: Der Gemeine Rosenkäfer

rosenkäferObwohl er eindeutig eine grüne Farbe aufweist, wird dieser Käfer auch Gold-Rosenkäfer genannt, wahrscheinlich weil er glänzt wie ein Edelmetall. Schaut man genauer hin, schimmert er tatsächlich auch etwas golden, sein Unterteil besitzt ebenfalls diese Farbe. Die restliche Namensgebung trifft dann aber den Nagel auf den Punkt. Er ist tatsächlich vorwiegend an Rosen anzutreffen, vor allem an den wilden Heckenrosen. Bevor das beigefügte Foto aufgenommen wurde, labte er sich an der Pfingstrose, auf der er sitzt. Dabei steckte er seinen Kopf ganz tief hinein ins Zentrum der Blüte. Er ernährt sich vorwiegend von Pollen und Nektar und übernimmt damit noch zusätzlich die Aufgabe der Bestäubung. Stehen ihm keine Rosen zur Verfügung, nascht er auch gerne an Holunder- oder Weißdornblüten. Obstbäume kommen ihm ebenfalls gelegen. Ab und zu verköstigt er sich noch an süßem Obst. Allerdings so selten, dass er wirklich nicht als Schädling eingestuft werden darf.
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Hummeln

Jedes Jahr gehören die Hummeln zu den ersten Insekten, die sich nach dem Winterschlaf ins Freie trauen. Sie fliegen bereits bei 2° C, während Bienen auf angenehmere 10° C warten. Einzig alleine die Königinnen sind vom Jahr zuvor übrig geblieben. Das komplette restliche Volk ist vor dem Winter eingegangen. Meist überwintern die Königinnen in der Erde oder an einem anderen, vor Kälte geschützten, Platz. Viel Arbeit erwartet sie. An den allerersten Blüten muss sich die Königin erst mal stärken und dann wird es Zeit, eine geeignete Unterkunft für ihr Volk zu finden. Leere Vogelkästen, Baumlöcher oder Schlupfwinkel unter Dächern eignen sich wunderbar. Es muss nur trocken sein. „Hummeln“ weiterlesen

Der Asiatische Marienkäfer wird zur Plage

Letzte Woche an einem sonnigen und warmen Herbsttag öffnete ich mein Wohnzimmerfenster, um die Sonne in die Wohnung zu lassen. Nach ein paar Minuten kam der erste Marienkäfer (so dachte ich zumindest) hereingeflogen. Als dann jedoch ca. weitere 10 in mein Wohnzimmer flogen, schaute ich mir die Käfer mal genauer an und musste feststellen, dass es keine einheimischen Marienkäfer waren. Ich hab mich dann mal im Internet schlau gemacht und doch so einiges gefunden. Anscheinend bin ich nicht der einzige, dem diese Eindringlinge in letzter Zeit aufgefallen sind.

Bei den Käfern handelt es sich um den Asiatischen Marienkäfer (Harmonia axyridis), auch Harlekin- oder Vielfarbiger Marienkäfer genannt. Er gehört zur Familie der Marienkäfer (Coccinellidae) und ist ursprünglich in Ostasien beheimatet.

Asiatischer Marienkäfer

©michael.strehl / flickr.com

Da der Harmonia axyridis hauptsächlich Blattläuse frisst, wurde er als biologischer Schädlingsbekämpfer 1916 in die USA exportiert. Nach Europa kam der Käfer dann 1982 und zwar zuerst nach Belgien und die Niederlande. Von dort wurde der vermeintliche Nützling dann über den Versandhandel an Gärtnereien in fast ganz Europa verkauft. Mittlerweile lebt der Harlekin-Marienkäfer längst in freier Wildbahn und breitet sich weiter sehr stark aus, was er nicht zuletzt seiner großen Anpassungsfähigkeit verdankt.
Er hat keine speziellen Ansprüche an Nahrung, Lebensraum oder Klima. Findet er keine Blattläuse, so frisst er auch Blattflöhe, Gallenläuse, Schildläuse oder auch Larven anderer Nützlinge, sogar die seiner Verwandten, den europäischen Marienkäfern. Somit ist die Gefahr groß, dass der asiatische den beliebten und nützlichen europäischen Marienkäfer irgendwann verdrängt.

Auch vor reifen Früchten, wie Äpfeln, Himbeeren oder Pfirsichen, auf Feldern oder im Garten macht der Käfer nicht halt. Ein besonderes Problem stellt er aber bei den Weinbauern dar, denn bei der Weinlese können einige Käfer „mitgeerntet“ werden. Die Käfer sondern bei Gefahr aber Hämolymphe ab und diese verleihen dem Wein dann einen bitteren Geschmack. Diese giftigen Hämolymphe sondern übrigens fast alle Marienkäferarten ab, der asiatische jedoch eine 100-fach höhere Konzentration als beispielsweise der europäische Marienkäfer.

Wie schnell sich der Vielfarbige Marienkäfer ausbreitet sieht man auch an diesen Zahlen:

  • in Nordamerika wurden die ersten Asiatischen Marienkäfer in der freien Natur erst 1988 in Louisiana entdeckt, doch innerhalb weniger Jahre hat er sich bis nach Kanada und Florida ausgebreitet
  • in England wurde er erstmals 2004 entdeckt, mittlerweile hat er sich über die gesamte Insel ausgebreitet
  • in der Schweiz war der Import als Schädlingsbekämpfer verboten, trotzdem wurden in diesem Jahr die ersten Exemplare gesichtet

Harmonia axyridis ist etwas größer als sein europäischer Verwandter und kann bis zu 19 Punkte auf seinen Flügeln haben (europäische nur 7 oder 4). Überhaupt besticht er durch eine enorme Formenvielfalt, denn seine Farbe hängt vom Klima ab. Je niedriger die Temperatur im Larvenstadium, desto dunkler der Käfer.
Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist das schwarze „M“ auf dem Halsschild, doch auch dieses ist nicht bei allen vorhanden.

Besonders jetzt im Herbst werden die Käfer besonders lästig, weil sie sich meist zu großen Schwärmen zusammenfinden und ein geeignetes Quartier für den Winter suchen. Besonders an der Südseite von höheren Häusern sind sie dann anzufinden, denn diese erinnern sie an Hohlräume in Felsen, in denen sie ursprünglich in Asien überwinterten. Doch Vorsicht beim hinausbefördern, denn die Eindringlinge können sich durchaus zur Wehr setzen und können auch schon mal beissen. Das beweist auch ein Experiment des
Insektenkundlers Joseph Kovach, der sich ca. 600 asiatische Marienkäfer auf die Haut setzen ließ. Ein Viertel der Käfer biss sich durch die Haut und durch das Blut wurden wiederum andere herbeigelockt.

Welche Auswirkungen die Verbreitung des Harlekin-Marienkäfers nimmt, kann momentan noch nicht genau vorhergesagt werden. Das Julius-Kühn-Institut in Köln ist beispielsweise der Meinung, dass „die Verschiebungen im Ökosystem praktisch nicht kalkulierbar sind“. Der Entomologe Andreas Vilcinskas vom Institut für angewandte Zoologie der Uni Gießen meint: „Der asiatische Marienkäfer zeigt ganz eindeutig die Tendenz, einheimische Arten zu verdrängen“. Sollte dies der Fall sein, wäre es nicht das erste mal, dass
der Import von „Nützlingen“ das Ökologische Gleichgewicht stört. So wurden z.B. in der Karibik Mungos gegen die Rattenplate eingesetzt, doch nachdem diese in ihrer Zahl stark zurückgingen, machten die Mungos auch Jagd auf seltene Reptilien und Vögel. Auf Hawaii wurde eine spezielle Schneckenart importiert, um die ebenfalls eingeschleppten Afrikanischen Riesenschnecken zu dezimieren. Doch auch dieser Schuss ging nach hinten los, denn diese Raubschnecken machten sich auch über alle anderen Schneckenarten her.

Weitere Fotos vom Asiatischen Marienkäfer findet ihr im Gärtnerblog und im Gartenblog von Mainzauber.de

edit: wie ich gerade gesehen habe, beschäftigt sich auch der Münchner Stadtblog mit dem Thema