Der Holzapfel (Wildapfel) als Baum des Jahres 2013

Veröffentlicht am 14.11.2012 in Allgemein

Einen Apfelbaum kennt jeder, aber was genau ist ein Holzapfelbaum? –  Der Holzapfel wird auch als Europäischer Wildapfel bezeichnet, wobei es sich aber nicht einfach nur um eine Wildform des Kulturapfelbaumes handelt. Der stammt nämlich nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen mit großer Wahrscheinlichkeit vom Asiatischen Wildapfelbaum (Malus sieversii) ab. Aber so ganz genau weiß das anscheinend niemand. Auf alle Fälle hat der Holzapfel seinen Ursprung in Europa und in Vorderasien. Weil diese Baumart nur noch selten anzutreffen ist, wurde sie von der Dr. Silvius Wodarz Stiftung zum Baum des Jahres 2013 ausgewählt.

Baumbeschreibung

Der Holzapfel mit der botanischen Bezeichnung Malus sylvestris erreicht Höhen von bis zu 10 Meter. Der Durchmesser kann stattliche 5 m betragen. Der Wildapfel kann aber auch als Strauch austreiben, das Höhenwachstum beschränkt sich dann auf maximal 5 Meter. Auffallend sind ab einem gewissen Alter die zahlreichen Stammaustriebe, die auch nach einem kompletten Absägen noch sprießen können. Die Rinde des Baumstammes besitzt eine grau-braune Borke mit Rissen und länglichen, unregelmäßigen Schuppen. Die Äste wirken überaus störrisch. Typisch an ihnen und am Stamm sind die vertrockneten Triebe. An ihnen entwickelten sich in den Jahren zuvor Blüten und Früchte und sehen nun mit ihren spitzen Enden aus wie Dornen. Wer nicht aufpasst, kann sich an ihnen kratzen und stechen. Die Blätter des Wildapfels sind ähnlich denen des Kulturapfels, aber häufig etwas schiefer geformt, vor allem zur ausgeprägten Spitze hin. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal sind die glatten Blattoberflächen. Nur das ganz frisch ausgetriebene Laub besitzt eine minimale Behaarung. Die Länge der am Rande gesägten Blätter liegt zwischen 5 und 8 cm. Am schönsten präsentiert sich ein Wildapfelbaum während der Blüte. Markant ist bei diesem Gewächs das Ballonstadium, wenn die Kronblätter der Blüten noch nicht einzeln stehen sondern zusammen eine Kugel bilden. Zu diesem Zeitpunkt besitzen die Blüten ein kräftiges Rosa, das im geöffneten Stadium in ein Hellrosa bis teilweise in ein leuchtendes Weiß wechselt. Im Herbst wird das Laub des Holzapfelbaums graugrün bzw. gelbbraun. Im Reigen mit besonders auffallenden herbstlichen Laubgewächse bleibt er somit eher unscheinbar.

Bevorzugte Standorte

Der Holzapfel zählt zu den licht- und wärmeliebenden Bäumen. Deshalb ist er vorwiegend an Waldrändern und in lichten Laubwäldern anzutreffen. Der Boden sollte humos, nährstoffreich und tiefgrundig sein. Das Herzwurzelsystem mit den kräftigen Seitentrieben bevorzugt zwar feuchte Böden, Staunässe sollte aber trotzdem ausgeschlossen sein. Dort, wo der Grundwasserspiegel zu hoch liegt, fühlt sich ein Wildapfelbaum nicht wohl.

Verwendung der Früchte

Für die Bestäubung der Wildapfelblüten sind Bienen, Hummeln und zahlreiche andere Hautflügler zuständig. Im Laufe des Septembers erreichen die Früchte ihre volle Reife. Sie besitzen ein grünes oder gelblich-grünes Äußeres und niemals rote Backen. Wie der Name eigentlich schon verrät, sind die Früchte eines Holzapfelbaumes alles andere als herzhaft saftig. Holzig trifft wirklich schon eher die Konsistenz und den Geschmack des Fruchtfleisches. Mit höchstens 3 cm Durchmesser bleibt ein Holzapfel dazu auch noch relativ klein. Zur Köstlichkeit werden die Früchte allerdings nach dem Dörren oder nach dem Kochen. Eine aus Holzäpfeln hergestellte Marmelade ist in der Tat eine Delikatesse und eine höchst seltene noch dazu.